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Vor zehn Millionen Jahren war das Mittelmeerbecken ein riesiges Wüstental mit hohen Bergen, die riesige Canyons und hyper-saline Seen bildeten. Das Mittelmeer, wie wir es heute kennen, entstand vor etwas mehr als 5 Millionen Jahren, als der Felsdeich, der sich in der Straße von Gibraltar gebildet hatte, einbrach und der Atlantik heranrauschte.

Es entstand der größte Wasserfall der Geschichte, und was Jahrtausende brauchte, um auszutrocknen, füllte sich innerhalb weniger Jahre wieder. Auch heute noch ist die Straße von Gibraltar eine unverzichtbare Quelle, die den Wasserstand des Mittelmeers aufrechterhält, da sie mehr Wasser durch Verdunstung verliert als die Flüsse in sie leiten. Zu Beginn des XXI. Jahrhunderts befinden sich viele Arten aufgrund des ständigen menschlichen Drucks, der Verschmutzung und der Überfischung in einem großen Ungleichgewicht.


Doch dieses - geologisch gesehen - junge Meer ist erstaunlich fruchtbar und funktioniert wie ein globaler Organismus, der aus Millionen von Lebewesen besteht, die eng miteinander verbunden sind. Tiere, die von den mythischen Kolossen bis zu den kleinsten wirbellosen Tieren reichen, bilden eine Kette, in der jedes Glied für das Funktionieren des Ganzen unverzichtbar ist.


Die verschiedenen Biozönosen sind durch die unterschiedlichen Lebensformen, die in den verschiedenen Schichten leben, eng miteinander verbunden. Viele Arten überqueren, gezwungen durch saisonale Wanderungen, die Gewässer oder lassen sich vorübergehend nieder, um Nahrung und Partner zu finden. Andere, die sie bewohnen, warten auf optimale Fortpflanzungsbedingungen. In den warmen Gewässern entsteht Alchemie; die elementarsten Nährstoffe, die von den Strömungen sanft bewegt werden, bilden den Nährboden für das Leben. All diese Lebewesen leben zusammen, sie sind Rädchen im Getriebe des Makroorganismus Mittelmeer, der in der Antike als Mare Nostrum bekannt war.


In diesem eingeschlossenen Meer gibt es eine ungeheure biologische Vielfalt mit einem hohen Maß an eng miteinander verbundenem Endemismus. Leider sind viele Arten aufgrund von Verschmutzung, Überfischung und Umweltzerstörung stark gefährdet. In den letzten Jahrzehnten haben wir ein Jahrmillionen altes Naturerbe fast ausgelöscht. Es gibt nur noch wenige mythische Kolosse, die sich an diesen Küsten tummeln und Legenden inspirieren. Das alte Meer der Römer, das "Mare Nostrum"... ist es nicht immer noch unser Meer?


Das Meer, das drei Kontinente umspült, das seit den Anfängen der Menschheit Hunderte von Kulturen hervorgebracht hat und das uns immer noch ernährt... Es liegt in unserer Hand, aus den Fehlern zu lernen und unsere Denkweise zu ändern, indem wir unsere räuberische Haltung durch eine andere ersetzen, die nachhaltiger und weniger aggressiv gegenüber der Umwelt ist. Nach Tausenden von Jahren, in denen der Ozean enorme Ressourcen an Reiche lieferte, die seine Küsten auf seine Kosten beherrschten, verstehen wir heute die biologische Funktion dieses kleinen Ozeans besser. Aber wir machen weiter, ohne die Bedeutung seiner unglaublichen Artenvielfalt zu würdigen, ohne die das Meer nicht mehr als Wasser und Salz wäre. Und wir? ... Wer weiß, was ohne unser Meer aus uns geworden wäre.

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